Es war einmal... vor ungefähr 300 Jahren.
Viele Menschen hofften auf Arbeit im wohlhabenden München. So zogen sie aus, dort ihr Glück zu versuchen. Da hier strenge Zuzugsbedingungen herrschten, die die meisten nicht erfüllten, mussten sie sich vor den Toren der Stadt niederlassen, so auch in Herbergen in Haidhausen.
Die Holzhäuser hatten niedrige Decken und viele kleine Wohnungen. Die Menschen zogen in einzelne Zimmer oder Stockwerke. Die Unterkünfte besaßen eigene Türen, die über eigene Treppen erreichbar waren. So kam es, dass viele Herbergen drei Treppen und mehr Türen als Fenster hatten. Auf diese Weise besaßen alle Bewohner*innen ihre Privatsphäre. Bis in unser Jahrhundert gab es in Haidhausen viele Herbergen dieser Art. Mit dem Kampf gegen die Armut wurden es beständig weniger.
Die letzte "Überlebende" - der Kriechbaumhof - wurde 1976 abgetragen. Der Hof war heruntergekommen und baufällig. Glücklicherweise wurden die Einzelteile eingelagert.
Die Vorsicht hat sich gelohnt, denn 1982 beschloss man, den Kriechbaumhof an einer geeigneten Stelle wieder aufzubauen. Im Jahre 1985 konnte die jetzige Eigentümerin die Münchner Gesellschaft für Stadterneuerung (MGS) endlich mit dem Wiederaufbau beginnen. Die Bauherren richteten sich nach alten Plänen, nach denen auch neue Bauteile an gefertigt wurden.
Inzwischen teilen sich der JDAV Landesverband Bayern und der JDAV Bezirksverband München mit ihren Geschäftsstellen das erste Stockwerk. Die Räume im Erdgeschoss und Keller können gemietet werden.